Politische Kategorie ist keine politische Kategorie

Was alles keine politische Kategorie ist, hat man schon oft gehört. Nur was ist dann überhaupt eine?

Dankbarkeit ist keine politische Kategorie. Ehrlichkeit ist keine politische Kategorie. Schuld ist keine politische Kategorie. Wehleidigkeit ist keine politische Kategorie. Liebe ist keine politische Kategorie. Verletztsein ist keine politische Kategorie. Alter ist keine politische Kategorie. Charakter ist keine politische Kategorie. Mitte ist keine politische Kategorie. Menschsein ist keine politische Kategorie. Versöhnung ist keine politische Kategorie. „Nett“ ist keine politische Kategorie. Optimismus ist keine politische Kategorie. Kompromiss ist keine politische Kategorie. Gerechtigkeit ist keine politische Kategorie. Mitleid ist keine politische Kategorie. Nerven ist keine politische Kategorie. Feigheit ist keine politische Kategorie. Verzicht ist keine politische Kategorie. Freundschaft ist keine politische Kategorie. Hysterisches Gezeter ist keine politische Kategorie. Freund ist keine politische Kategorie. Alter ist keine politische Kategorie. Schämen ist keine politische Kategorie. Enttäuschung ist keine politische Kategorie. Rechthaben ist keine politische Kategorie. Anstand ist keine politische Kategorie. Glück ist keine politische Kategorie. Glaube ist keine politische Kategorie. Grenzenloses Entsetzen ist keine politische Kategorie. Realismus ist keine politische Kategorie. Selbstfindung ist keine politische Kategorie. Wünschen ist keine politische Kategorie. Religion ist keine politische Kategorie. Verantwortung ist keine politische Kategorie. Nicht unhübsches Aussehen ist keine politische Kategorie. Betroffenheit ist keine politische Kategorie. Dank ist keine politische Kategorie. Technik ist keine politische Kategorie. Dummheit ist keine politische Kategorie. Entschuldigung ist keine politische Kategorie.

All diese Sätze, was keine politische Kategorie ist, wurden schon geschrieben. Nur was bleibt dann eigentlich noch als politische Kategorie? Nun, vermutlich ist politische Kategorie einfach keine politische Kategorie.

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Meister Petz kann man sich nicht aufbinden lassen

Wer seinen Bärendienst abgeleistet hat, darf ruhig auch einmal stepptanzen gehen.

Fragen Sie nicht warum, es gibt keinen bestimmten Anlass. Aber reden wir doch einmal über Bären. In Märchen und Fabeln wird er ja gerne Meister Petz genannt. Das kommt von einer Koseform des Namens Bernhard (Petz, nicht der Meister). Und der setzt sich wiederum aus dem Althochdeutschen bero (Bär – Überraschung!) und hart (stark) zusammen. Ob Bernhard Stepptanz mag, ist nicht überliefert, aber Bären sollen dabei schon öfter beobachtet worden sein. „Da steppt der Bär“, Sie wissen schon, kommt wohl von den mittelalterlichen Jahrmärkten, auf denen Bären vorgeführt wurden, die auf Tanzen abgerichtet waren. Wie elegant das damals ausgesehen hat, versteckt sich in der Redewendung, dass man tanzt wie ein Bär – eher unbeholfen. Zur Perfektion bringt es allerdings, wer wie ein Bär schläft. Tief und fest wie ein Murmeltier – wobei das nicht ganz gerecht ist, immerhin hält ein Murmeltier einen Winterschlaf, ein Braunbär dagegen nur Winterruhe. Gut, so genau muss man es nicht nehmen.

Aber reden wir nicht vom Schlafen, wir sind ja noch im Dienst. Apropos, einen Bärendienst kennen wir ja auch noch – wenn jemand durch seine Hilfe mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Diese Redewendung kommt aus einer Fabel von Jean de La Fontaine, in der ein alter Gärtner und ein Bär sich anfreunden. Und als der Bär eine Fliege, die auf der Nase des schlafenden Gärtners sitzt, mit einem Steinwurf verscheuchen will, tötet er beide, die Fliege und den Gärtner. Aber kommen Sie mir jetzt nicht damit, dass ich Ihnen einen Bären aufbinden will. Das stammt von ganz woanders – nämlich vom germanischen „bar-“ mit der Bedeutung „tragen“, das wir heute etwa noch in Wörtern wie „Bahre“ oder „fruchtbar“ finden. Irgendwann wurde das in der Volksetymologie auf den Bären umgedeutet. Dass Menschen, die einen Bären aufgebunden bekommen haben, als bärtig bezeichnet werden, ist allerdings nur ein Gerücht.

WG: WG: WG: Automatische Antwort: Ich bin im Urlaub

Ein schöner Zeitvertreib für Arbeitende in der Urlaubszeit ist das Abwesenheitsnotizbingo.

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Während meines Sommerurlaubs vertritt mich meine Kollegin absentia.nota@ferias.at. Ihr Mail wird nicht weitergeleitet.“ Das ist schön. Man freut sich, dass die Person, die man angeschrieben hat, eine schöne Zeit verbringt. Und auch dafür gesorgt hat, dass man einen Ansprechpartner an ihrer statt hat. Und so nimmt man das Mail, das man geschickt hat, und leitet es an die gute Absentia weiter, die als Kontakt angeführt ist. „WG: Meine Anfrage“ steht im Betreff. Dazu ein paar Worte, dass man von der Kollegin an sie verwiesen wurde. Fast im gleichen Moment, in dem man sie abschickt, kommt auch schon eine Antwort. „Automatische Antwort: WG: Meine Anfrage“ poppt in der Mailbox auf. „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Während meines Sommerurlaubs vertritt mich mein Kollege message.dabsence@du.bureau. Ihr Mail wird nicht weitergeleitet.“ Das ist schön. Man freut sich, dass die Person, die man angeschrieben hat, eine schöne Zeit verbringt. Und auch dafür gesorgt hat, dass man einen Ansprechpartner an ihrer statt hat. Und so nimmt man das Mail, das man geschickt hat, und leitet es an den guten Message (Franzose, vermutlich) weiter, der als Kontakt angeführt ist. „WG: WG: Meine Anfrage“ steht im Betreff. Dazu ein paar Worte, dass man von der Kollegin der Kollegin an ihn verwiesen wurde. Fast im gleichen Moment, in dem man sie abschickt, kommt auch schon eine Antwort. „Automatische Antwort: WG: WG: Meine Anfrage“ poppt in der Mailbox auf. „Vielen Dank für Ihre Nachricht. Während meines Sommerurlaubs vertritt mich meine Kollegin binim@urla.ub. Ihr Mail wird nicht weitergeleitet.“ Das ist schön. Man freut sich, dass die Person, die man angeschrieben hat, gerade eine schöne Zeit verbringt. Und wirft die Mail weg. Denn die Person, die den Kollegen vertritt, ist die, die man zu Beginn angeschrieben hat.