Internet: Angriff der lachenden Katzen

Kaum ein Phänomen hat das Internet so heftig im Griff wie Katzenbilder – in sozialen Netzwerken kann man ihnen kaum entkommen. Und mit ihnen lässt sich sogar Geld verdienen.

Sie sind überall. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo in der Mailbox eine von ihnen auftaucht. Kein Tag, an dem nicht irgendwo in der Timeline auf Facebook ein paar von ihnen herumstolzieren. Und kein Tag, an dem nicht irgendein schnelllebiges popkulturelles Phänomen im Web für sie adaptiert wird. Als die Welt etwa am 14. Oktober gerade erst Felix Baumgartners Sprung aus der Stratosphäre halbwegs mitbekommen hatte, tauchte auch schon die erste Animation auf, in der eine Katze aus der Kapsel sprang. Wird über die Übernahme von Lucasfilms durch den Disney-Konzern gesprochen, werden Bilder von Katzen weitergereicht, die im Stil von Star Wars mit Laserschwertern kämpfen. Und gibt es gerade keinen Anlass, findet sich sicher auch irgendein Gimmick, das sich wie ein Virus in unzähligen Mail-Accounts rund um die Welt ausbreitet. Die Katzen haben längst die Herrschaft über das Internet übernommen.

Schon eine Suchabfrage bei Google zeigt beim Begriff „Cat“ mehr als 2,46 Milliarden Einträge. Zum Vergleich, bei „Dog“ sind es gerade einmal 1,5 Milliarden. Aber Google ist in dieser Hinsicht gar nicht so der entscheidende Gradmesser – viel deutlicher zeigt sich das Phänomen im persönlichen Nutzungsverhalten im Web. Gerade auf Social-Media-Plattformen wie Twitter und Facebook muss man Hunde schon eher gezielt suchen – wenn man das möchte. Katzen hingegen tauchen ungefragt auf. Und das nicht nur in Haustierforen oder auf Hello-Kittie-Fansites, auch sonst auf Seriosität bedachte Journalisten tapezieren ihre Accounts mit Katzenbildern zu. Und wenn sogar die üblicherweise so auf minimale Emotionalität bedachte Redaktion von fm4 auf ihrer Timeline Katzenbilder postet (Kommentar: „die chefin will mehr katzenfotos auf unserer fb-seite… also bitte!“), hat das Phänomen Wellen jenseits eines „Oh-wie-süß-die-Diddlmaus“-Publikums geschlagen.

Katzen im Puppengewand. Dass Bilder von Katzen in ungewöhnlichen Posen, auf dem Fahrrad, im Kinderwagen oder in einer Schüssel auf Menschen belustigend wirken, ist dabei nicht unbedingt neu. Schon in den 1870er-Jahren inszenierte der britische Fotograf Harry Pointer für rund 200 Fotos die Tiere in menschenähnlichen Posen. Die Bilder dieser „Brighton Cats“ reicherte er mit Sprüchen an, die eine menschliche Note ins Spiel brachten – fünf Katzen vor fünf Teetassen bekam etwa den Namen „Five o’clock tea“.

Dass es mit anderen Tieren genauso lustige Ergebnisse geben kann, zeigte Harry Witthier Frees, der abseits von Katzen auch Kaninchen, Welpen und sogar Schweine in Kostüme steckte. Allein, nicht alle Tiere wirken gleich gut. So schrieb er im Vorwort zu seinem 1929 erschienenen Buch „Animal Land on the Air“: „Kätzchen sind die vielseitigsten Schauspieler und besitzen eine große Vielfalt an Attraktivitäten.“

Dass gerade Katzen in mehr oder weniger künstlichen oder lächerlichen Posen für Begeisterung sorgen, kann unter anderem daran liegen, dass sie nicht so leicht (oder auch gar nicht) zu trainieren sind. Einem Hund kann man beibringen, die Pfote zu geben, einen Salto zu schlagen, vielleicht sogar auf dem Fahrrad zu fahren. Bilder wie diese kennt man aus dem Zirkus, als dort noch Tiere zum Programm gehörten, und vielleicht sogar aus dem eigenen Alltag in Parks oder auf Wiesen.

Dass Katzen solche Dinge tun, ist eher unwahrscheinlich. Und umso größer mag die Attraktion sein, wenn eine Katze plötzlich genau solche Dinge macht, die wie antrainiert wirken. Oder die ihr sogar so etwas wie ein menschliches Antlitz geben. Genau hier schlägt die Stunde von YouTube & Co., wenn solche kleinen Wunder zufällig mit der Kamera eingefangen wurden und nun über das Internet weltweit verbreitet werden.

Klar ist, dass ein solches Phänomen auch kommerziell nutzbar gemacht wird. Bekanntestes Beispiel ist icanhascheezburger.com. Im Jänner 2007 als Blog gestartet, auf dem Katzenbilder zu sehen waren, die mit lustigen Sprüchen in schlechtem Englisch angereichert waren, wurde die Website noch im selben Jahr um 2,25 Millionen Dollar verkauft.

Im Jänner 2011 konnte das Unternehmen bei einer Finanzierungsrunde sogar 30 Millionen Dollar einsammeln. Zu diesem Zeitpunkt luden bereits 16,5 Millionen Besucher pro Monat rund 500.000 Bilder und Videos in das Netzwerk hoch. Ein durchaus massentaugliches Phänomen, wie es scheint. Genau diese LolCats – so lautet der offizielle Begriff – tragen heute einen großen Teil zum persönlichen Datenaufkommen unzähliger Internetuser bei.

Das Internet wäre sinnlos. Kein Wunder also, dass sich bei vielen von ihnen zunehmend das Bild verfestigt, dass die Katzen die Macht über das Web übernommen haben. Und wir ihnen wehrlos ausgeliefert sind. Doch selbst umzingelt von Katzen, die scheinbar auf einem unsichtbaren Einrad fahren, von Tieren in Star-Wars-Kostümen und sogar von Katzen mit Hitlerbart – die Anhänger dieses seltsamen Kults würden weiter ihr Credo postulieren: Ein Internet ohne Katzen wäre zwar möglich, aber es wäre sinnlos und leer.

KATZEN IM INTERNET

www.lolcats.com
Katzen mit witzigen Sprüchen.

www.catsthat-looklikehitler.com
Katzen mit Bart und Scheitel.

www.infinitecat.com
Katzen schauen Katzen an.

www.catsinsinks.com
Katzen, die in Waschbecken sitzen.

www.meowbify.com
Mit diesem Tool lässt sich jede Website im Katzenlook darstellen.

 

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 04.11.2012)

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Spam von Allah

Gerade ist folgende Spam-Mail in meinem Postfach gelandet…

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Dear Friend,

Your email was suggested as someone who may have heard of God (Allah) and it was suggested I reach out to you, personally.  I am God Allah and looking to people for purposes previously explained by the church or mosque i.e. The Resurrection. If you’d like to help get something started, email Me back.  You were also noted as a member of the INTL Media.  I am looking for an ongoing media relationship in order to report progress on The Resurrection.  For example, for starters, I report God Allah is alive and well.

Emergency Message,

ALLAH

God@llah.us

P.O. Box 701

San Mateo, CA 94401

+1-650-458-7524

NOTE: I apologize, however, this is an emergency.

In the event of extreme subscribe error at LLAH.US, you may post unsubscribe ticket to https://ALLAH.zendesk.com or email personally god@llah.us (auto-response and details)

Eine kleine Kulturgeschichte des 1. April

Er hat eine lange Tradition, doch über seinen Ursprung gibt es nur Spekulationen: Der Aprilscherz hat sich vom 16. Jahrhundert bis heute gehalten – auch wenn er etwas in der Krise steckt.

Der Aprilscherz hat so viel Tradition, dass man gar nicht mehr weiß, worauf sie eigentlich gründet. Wer sich auf die Suche nach den Wurzeln macht, wird, wie so oft im Brauchtum, gleich auf mehrere Erklärungen stoßen, die allesamt plausibel klingen. Da wäre etwa die religiöse Auslegung, dass Jesus Christus am Tag seiner Verurteilung, der ein 1. April gewesen sein soll, „von Pontius zu Pilatus“ geschickt wurde. Eine andere Variante ist die, dass an jenem Tag Judas Ischariot, der Jesus verraten hat, seinen Geburts- oder Sterbetag hatte – und dem wurde eben mit Schabernack gedacht. Häufig wird auch der Reichstag zu Augsburg genannt, der im Jahr 1530 für den 1. April einen Münztag festlegte, auf den spekuliert wurde – als der Münztag dann doch nicht stattfand, verloren die Spekulanten ihr Geld und wurden dafür auch noch verspottet.

Auch der französische König Heinrich IV. (1553-1610) könnte unfreiwillig den Anstoß für den Aprilscherz gegeben haben – er soll von einem jungen Mädchen um ein heimliches Rendezvous gebeten worden sein. Als er zum vereinbarten Treffpunkt erschien, wurde er dort von seiner Gattin Maria de Medici und dem gesamten Hofstaat begrüßt.

Vielleicht war der erste Aprilnarr aber auch Fernando Álvarez de Toledo, der spanische Statthalter in den heutigen Niederlanden. Als er am 1. April 1572 von den Holländern vertrieben wurde, zeigte man ihm die lange Nase. Und schließlich wird auch der französische König Karl IX. immer wieder genannt: Er verlegte 1564 mit einer umfangreichen Kalenderreform den offiziellen Jahresanfang auf den 1. Januar. Die Menschen, die in einigen Regionen den Jahresanfang weiter Ende März feierten, könnten die ersten Aprilnarren gewesen sein. Vielleicht war es aber auch gar keine bestimmte Person, vielleicht war der Aprilscherz ursprünglich einfach ein Frühlingsbrauch und damit ein letztes Relikt des Winters, der noch den einen oder anderen überraschenden Auftritt hatte.

Den Narren übertölpeln. Woher die Tradition kommt, ist also nicht zweifelsfrei zu klären und damit Objekt von Spekulation. Erstmals belegt ist der Brauch in Bayern im Jahr 1618, in der Literatur tauchte der „Aprilnarr“ im 18. Jahrhundert auf – der Begriff „Aprilscherz“ folgte erst im 19. Jahrhundert. Der Narr selbst zeichnet sich in der Tradition dadurch aus, dass er seine Rolle nicht freiwillig einnimmt – wie das etwa die Fastnachtsnarren tun -, sondern sich übertölpeln lässt.

Das wiederum kann auf vielerlei Arten geschehen. Der deutsche Theologe Manfred Becker-Huberti, der sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt hat, spricht in seiner Typologie des Aprilscherzes von zehn verschiedenen Kategorien. Dazu gehört etwa das Anstarren eines imaginären Objekts – und alle, die sich zum Mitbetrachten verleiten lassen, werden ausgelacht. Auch präparierte Lebensmittel, etwa mit Senf gefüllte Pralinen, haben eine gewisse Tradition. So wie auch Ekliges – etwa Hundehaufen aus Plastik und dergleichen – gerne zum Gaudium eingesetzt wird. Und dann gibt es natürlich noch den Klassiker, das „In-den-April-Schicken“. Hier werden Menschen mit unsinnigen Aufträgen losgeschickt – etwa um Gewichte für die Wasserwaage zu holen -, bis sie schließlich irgendwann erkennen, dass sie hereingelegt wurden.

Allerdings hat das In-den-April-schicken, wie es lange auch unter Erwachsenen üblich war, in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Schon seit einigen Jahren wähnen Volkskundler den Aprilscherz sogar in der Krise. Einen möglichen Grund dafür orten sie unter anderem in einer Reizüberflutung durch zahllose TV-Komiker, mit denen man im echten Leben kaum mithalten kann. Darum lasse man es lieber gleich bleiben.

Und noch ein weiteres Phänomen trägt zum Vergessen des Brauches bei – bisher ist es nämlich nicht gelungen, die Tradition des Aprilscherzes zu kommerzialisieren. Damit fällt ein Impuls weg, der bei vielen anderen Bräuchen zu einem regelrechten Boom geführt hat – man nehme etwa den Muttertag, der vor allem vom Blumenhandel stark vermarktet wird. Aber auch Halloween wäre im deutschsprachigen Raum ohne intensives Marketing durch die Süßwarenindustrie wohl nie so groß geworden, wie es heute ist.

Übrig bleiben zwei große Gruppen, die den 1. April noch hochhalten. Das sind zum einen Kinder, die großen Gefallen daran finden. Und zum anderen haben im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit die Medien die Federführung in der Verwertung des Aprilscherzes übernommen. Kaum eine Zeitung oder ein TV-Sender, der am 1. April nicht versucht, das Publikum mit einer – manchmal mehr, manchmal weniger offensichtlichen – Falschmeldung in die Irre zu führen. So erklärte etwa 1976 ein Astronom in der BBC, dass um 9.47 Uhr der Pluto exakt hinter dem Jupiter stünde – und die Erdanziehung in diesem Moment stark sinken würde. Wer dann hochspringe, könne für einige Momente schweben. Tatsächlich meldeten sich später hunderte Anrufer, die den Erfolg des Experiments bestätigten. Die Welle ebbte erst ab, als man explizit auf das Datum der Sendung verwies.

Auch aus österreichischen Medien sind unzählige Aprilscherze dokumentiert. Ein Klassiker ist etwa die Meldung, dass auf der Wiener Ringstraße ein Formel-1-Rennen ausgetragen werden soll. Und 2009 meldete die Kleine Zeitung, dass das ehemalige Arnold-Schwarzenegger-Stadion in Graz nach dem Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch benannt werden soll – auf ihn geht der Begriff „Masochismus“ zurück. All das sind Meldungen, die schnell als Scherze erkennbar sind.

Manche Scherze ziehen allerdings tatsächliche Reaktionen nach sich. Als etwa die Austria Presse Agentur (APA) am 1. April 2008 vermeldete, dass eine ungarische Ölfirma unter dem Neusiedler See Öl entdeckt habe und eine Bohrinsel errichten wolle, reagierte der Umweltsprecher der FPÖ mit einer Aussendung, in der er vor „erheblichen Risken für die Natur“ warnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte die APA allerdings längst bekannt gegeben, dass es sich um einen Aprilscherz gehandelt habe.

Warnung vor dem Scherz. Leser von Zeitungen, Fernseher und Radiohörer seien also gewarnt. Nicht alles, was am 1. April scheinbar ganz seriös vermeldet wird, hat auch eine reale Grundlage. Wobei, bei manchen Meldungen der vergangenen Wochen und Monate hätte man sich fast gewünscht, es wäre nur ein Aprilscherz gewesen.

LEXIKON

April
Der Name des Monats geht vermutlich auf das lateinische „aperire“ zurück, das sich auf die sich öffnenden Knospen im Frühling bezieht. Eine weitere Deutung sieht „apricus“ (sonnig) als Ursprung.

Aprilscherz
Über den Ursprung des Brauchs, am 1. April Menschen hineinzulegen, gibt es mehrere Theorien. Neben religiösen und geschichtlichen Varianten könnte es sich um einen alten Frühlingsbrauch handeln – das unbeständige Wetter könnte als letzter Schabernack des vergehenden Winters interpretiert werden.

(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 01.04.2012)

Krawatten für Studenten von A bis Z

Kulturstrick. Welche Rolle spielt das modische Accessoire an der Uni? Und kommt man damit besser voran?

Die Krawatte führt an Österreichs Unis eher ein Schattendasein. Zumindest unter den Studenten finden sich nur wenige, die mit dem Kulturstrick um den Hals die Hörsäle stürmen. Hat das modische Accessoire, das im Geschäftsleben, der Politik und bei feierlichen Anlässen zum Standard gehört, während des Studiums überhaupt einen Sinn? „Uni-Live“ hat dazu einige Studenten befragt und ein Glossar der wichtigsten Begriffe aufgestellt, die mit Krawatten zusammenhängen.

Anstecken. Wer beim Binden Schwierigkeiten mit dem Knoten hat, kann sich auch eine > Instant-Krawatte umhängen oder einen vorgebundenen Knoten an den Hemdkragen stecken. Auch eine Befestigung mit Gummizug ist möglich.

Binden. Eine eigene Wissenschaft für sich, die jedoch an der Uni selbst nicht unterrichtet wird. Fachliteratur oder das Internet (www.krawatte-binden.com) schaffen Abhilfe.

Che Guevara. Das Konterfei des Revolutionärs und Guerillaführers ist auf der Uni überproportional häufig auf T-Shirts zu sehen. Darüber eine Krawatte zu tragen gilt eher als Stilbruch. Er trug den obersten Knopf seines olivgrünen Hemdes ja auch offen.

Diplomprüfung. Bei dieser Ge legenheit kann ein gepflegtes Äußeres nie schaden und wird von Prüfern oft auch erwartet. Vorgeschrieben ist eine Krawatte allerdings nicht.

Ende. Das breitere Ende der Krawatte sollte etwas oberhalb des Gürtels enden, das schmale Ende etwa 2 cm kürzer als das breitere sein. Streng verboten: Die Spitze in die Hose stecken.

Fünfundachtzig Knoten-Theorie.

Nach den Physikern Thomas Fink und Yong Mao gibt es rechnerisch 85 Wege, eine Krawatte zu binden. Aber nur 13 davon sind ästhetisch, die restlichen sind zu wulstig oder zu asymmetrisch.

Die mathematische Gleichung:
K(h)=1/3 ( 2h-2 -(-1)h-2)

Geduld. Bei Anfängern vonnöten, vor allem, wenn es an kompliziertere Gebinde wie den Kreuzknoten geht. Nach mehreren erfolglosen Versuchen bieten sich > Instant-Krawatten oder > Oben ohne an.

Hemd. Wenn man keine Krawatte trägt gilt: Oberster Knopf offen. Wer sie unter Pullovern oder Pullundern versteckt, sollte darauf achten, dass der Kragen gleichmäßig hervorlugt.

Instant-Krawatte. Wird meist vom > Vater gebunden. Bei Bedarf über den Kopf stülpen und Knoten zuziehen. Nach häufiger Verwendung allerdings etwas unansehnlich und zerknittert.

Juristen. Sollten sich schon im Rahmen ihres Studiums das Binden von Krawatten aneignen. Als Anwalt oder Richter gehört die Schlinge um den Hals immer noch zum guten Ton.

Kollar. Der weiße Kragen, der von Priestern getragen wird. In diesem Fall ist die Krawatte nicht angebracht. Fristet an der Uni so wie die Krawatte eher ein Schattendasein.

Lederkrawatten. In den 80ern wurden sie gerne zu roten Seidenhemden getragen. Heute nur noch für Retro-Parties oder Unverbesserliche geeignet.

Mascherl. An der Uni noch mehr aus der Mode als Krawatten. Wird vornehmlich beim Opernball oder anderen ballähnlichen Festivitäten getragen.

New Economy. Mit Einsetzen des Internet-Hypes schossen Mitte der 90er zahllose Unternehmen aus dem Boden, die von Computerfreaks betrieben wurden. Mit deren gelockertem Dresscode wurde > Oben ohne auch im Geschäftsleben salonfähig.

Oben ohne. Kann das Fehlen eines Bikini-Oberteils bei Frauen oder einer Kopfbedeckung bezeichnen. Wird auch für Menschen ohne Krawatte verwendet.

Phallus-Symbol. Im Lexikon der Erotik wird die Krawatte als Symbol für den Penis gesehen. In der Traumdeutung steht sie unter anderem als Symbol für Atemnot.

Qual. Betrifft besonders unge übte Binder, die dringend zu einem Termin müssen und nach einigen erfolglosen Versuchen, der Krawatte Herr zu werden, langsam die > Geduld wegschmeißen.

Reaktionär. Vor allem in den 60er Jahren galten Krawatten als äußerlich sichtbares Zeichen des Spießbürgertums. Heute tragen sie zeitweilig sogar Rockstars.

Suppe. In der Mensa sollten Krawattenträger das Stück lässig um die Schulter schwingen oder auch ganz abnehmen. Dann bleibt es schön trocken.

Tie. Vorsicht bei englischspra chigen Einladungen. Mit „white tie“ ist nicht die Farbe der Krawatte gemeint, sondern ein Frack. Bei „black tie“ wird der Dresscode Smoking ausgegeben.

Universitätskrawatten. Ja, es gibt sie. Aber wer trägt freiwillig ein Accessoire mit Logo und Namen seiner Uni drauf – außer vielleicht Austauschstudenten.

Vater. Üblicherweise jene Instanz, bei der man sich den ersten Krawattenknoten abschaut. Fertigt bei Bedarf auch > Instant-Krawatten an.

Weihnachtsgeschenk. Vor allem bei Schwiegereltern beliebt. Verschwindet häufig ungebraucht im Schrank und bekommt im Jahr darauf Gesellschaft.

X-Chromosom. Auch (jüngere) Frauen verwenden in jüngster Zeit vermehrt Krawatten. Dabei wird das Accessoire zumeist über einem T-Shirt getragen und der Knoten nicht ganz zugezogen.

Yoga. Eignet sich hervorragend, um sich so weit zu entspannen, dass man die verlorene > Geduld wieder erlangt und einen neuen Versuch starten kann.

Zahn der Zeit. Breite und psychedelisch kolorierte Gebetsteppiche um den Hals waren in den 70ern einmal modern. Heute so out wie > Lederkrawatten.

(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 30.01.2006)

Ob Phallus-Symbol oder Accessoire, an der Uni sind Krawatten selten | (c) Clemens Fabry (Die Presse)

Mein erster gedruckter Text in der „Presse“

Als ich noch in der Onlineredaktion der „Presse“ saß, gab es den täglichen Webtipp (WEBNavigator) in der gedruckten Zeitung, der von der Onlineredaktion befüllt wurde. Dieses kleine Elaborat war der erste Text von mir, der je in der „Presse“ erschien…


Kaffeehaus ist überall

Genuß, Lebensart, Wohlbefinden. . . Kaffee ist soviel mehr als bloß ein Getränk. Damit der Kaffee seine Magie jedoch erst so richtig entfalten kann, sollte er im entsprechenden Ambiente genossen werden. Gerade Wien ist berühmt für seine Kaffeehaustradition. Wandeln Sie auf den Spuren der Kaffeehausliteraten wie Peter Altenberg und Anton Kuh, lassen Sie sich von der Institution des charmant unfreundlichen Herrn Ober eine Tasse Wiener Melange kredenzen, blättern Sie in den Gazetten aus Österreich und dem Rest der Welt. Vergessen Sie Hektik und Fast Food, nehmen Sie sich einfach Zeit. Nach einem Kaffeehaus in Ihrer Nähe suchen sie unter:

www.wiener-kaffeehaus.at

Café Hawelka

Ein Nackerter im Hawelka: Die Wahrscheinlichkeit, daß Sie im Café Hawelka tatsächlich einem „Flitzer“ begegnen, ist denkbar gering. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein Besuch des vor allem von Künstlern, aber auch von Touristen sehr geschätzten Cafés. Untertags werden Sie von Herrn Hawelka persönlich begrüßt. Abends garantieren die legendären, von Frau Hawelka selbst gemachten Buchteln für Gaumenfreuden. Mehr Informationen finden Sie unter:
www.hawelka.com

Reise & Freizeit

Man muß nicht immer alles wissen. Mehr zum Thema Genuß finden Sie auf der Homepage der „Presse“.

www.diepresse.com/reise eko


(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 16.09.2002)