Urlaub ist überbewertet
25. Juli 2007 Hinterlasse einen Kommentar
Bei all der Vorfreude, die man dem Urlaub entgegenbringt, ist es geradezu logisch, dass der Erholungswert die Erwartungshaltung nie so ganz erreichen kann. Das gilt vor allem für jene, die von der Reise nicht nur Touristenkitsch und eine Stange Duty-Free-Zigaretten mitgenommen haben, sondern auch gleich eine Darminfektion oder dergleichen. Da macht es gar keinen Spaß mehr, die Verwandtschaft mit Urlaubsfotos zu langweilen. Vielmehr beginnt man als Urlaubsgeschädigter, sich an ein paar Klassiker zu erinnern, auf die man vielleicht hätte hören sollen – einige Lieder gegen den Urlaub:
1) Heinz Conrads – Das Lied vom Monte Glatzo: In dieser Hymne auf den Kahlenberg wurden wir ja schon gewarnt: „A Knackwurscht, die lass ich mir schmecken, ich brauch keine Krabben und Schnecken“, lautet eine Passage. Zugegeben, nicht sehr weltmännisch, aber erklären Sie das meinem Magen.
2) Pirron & Knapp – Camping: Was beim Reisen mit dem Zelt so alles passieren kann. Einiges davon ist auch auf Nicht-Camper umlegbar.
3) Rainhard Fendrich – Strada del Sole: Ohne Lire in Italien herumzustehen ist – nicht nur dank Euro-Einführung – gar nicht mehr so ein Problem. Aber versuchen Sie doch einmal, mit Ihrer Visa-Karte in Usbekistan Dollar abzuheben, dann wissen Sie, wie sich der arme Fendrich damals gefühlt haben muss.
Also, falls Sie den Urlaub noch vor sich haben, hören Sie sich diese Lieder vorher einmal an. Und – erwarten Sie sich einfach nicht zu viel Erholung.
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 25.07.2007)