It must have been Love im Sexshop
2. Februar 2009 Hinterlasse einen Kommentar
Kennen Sie die Text- Bild-Schere? Davon ist die Rede, wenn ein Bild und der dazu gesprochene oder geschriebene Text nicht übereinstimmen. Denken Sie zum Beispiel an den Australien-Besuch von Papst Benedikt XVI., bei dem eine Gruppe australischer Ureinwohner laut einem Bildtext „eine flotte Sohle aufs Parkett“ legte – dumm nur, dass die Aborigines-Abordnung in Wirklichkeit auf Sand tanzte.
Wie auch immer, dieses Phänomen ist auch auf anderen Ebenen gar nicht so selten anzutreffen. Besonders anfällig ist Hintergrundmusik, bei der die lyrische Komponente zu Gunsten der melodischen außer Acht gelassen wurde. „All out of Love“ von Air Supply etwa ist eine klassische Kuschelrock-Nummer, in der einer verlorenen Liebe nachgeweint wird – und die schon bei so mancher Hochzeit die Zeremonie eingeleitet hat. Na dann, viel Glück dem Brautpaar. Ähnlich unpassend wirkt es, wenn man als Besucher eines Sexshops – oje, in was rede ich mich da jetzt wieder hinein – zwischen Fetisch-Masken und Peitschen mit dem Roxette-Klassiker „It must have been Love“ beschallt wird.
Dann war da noch dieser Besuch in einer Therme – es war wirklich nur einer, oje, in was rede ich mich da jetzt wieder hinein. Gerade war Seniorenturnen angesagt. Auf einem Podium stand ein Muskelmann, der Übungen vorzeigte. Im Wasser machten die Damen und Herren eifrig die Dehnungen nach. Und während ich das Treiben beobachte, erkenne ich plötzlich die Hintergrundmusik – ein Song von Queen. Titel: „Who wants to live forever“. . . Interessantes Wellness-Konzept. Viel dümmer geht es ja wirklich nicht mehr. Oder vielleicht doch – aber zum Glück bin ich bis jetzt noch in keinem Spital gewesen, in dem in den Aufzügen „Time to say Goodbye“ gespielt wird.