In der Halle des Bananenkönigs
29. August 2011 1 Kommentar
Die Banane ist die Königin unter den Öbsten. Dieser Satz ist zwar grammatikalisch falsch, weil Obst so wie Milch ohnehin ein Pluralwort ist, doch die Aussage an sich ist korrekt – und das nicht nur, weil die Banane beim Abwiegen im Supermarkt immer die Nummer eins hat. (Warum ist das eigentlich so?) Vielmehr hebt sich die Banane schon in ihrer Form angenehm von all den runden Vitaminbomben ab, die bösartigerweise unter den Küchentisch rollen, wenn sie zu Boden fallen. In der Kindheit bot die Banane einen veritablen Revolverersatz beim Cowboyspielen, auch Telefonhörer ließen sich beim kindlichen Spiel damit simulieren. Dass sie gelegentlich auch für mäßig humorige Männerwitze herhalten muss, ist der einzige Wermutstropfen der an sich eher trockenen Südfrucht.
Interessant ist auch der Name – Scherzbolde vermuten dahinter die chemischen Elemente Barium, Natrium und Neon. Ernst zu nehmender sind die etymologischen Ansätze, die den Ursprung der Banane in einer westafrikanischen Sprache sehen. Von dort aus gelangten Frucht und Name über Araber und Portugiesen vermutlich nach Europa. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch spricht man übrigens von der „musa sapientium“, wenn von der Essbanane die Rede ist.
Warum diese plötzliche und unerwartete Begeisterung für Bananen? Schuld daran ist ein kleines Filmchen auf YouTube namens „Charlie the Unicorn“. Hauptdarsteller ist ein mürrisches Einhorn, das in einer Folge zum Banana-King geleitet wird. Und an dessen Hof wird ihm von einem gurkenähnlichen Wesen ein Lied vorgeträllert, das die Lösung aller Probleme verspricht: „Put a banana in your ear!“ Die Argumentation darin ist absolut schlüssig: „The bad in the world is hard to hear, when in your ear a banana cheers.“ In diesem Sinne: Wundern Sie sich also nicht, falls ich in nächster Zeit am Telefon nicht abhebe . . .
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 29.08.2011)
Und hier gibt es das VIdeo dazu: