Good bye, little PIN-Code
11. März 2013 Hinterlasse einen Kommentar
Die Bankomatkarte hat einen PIN-Code. Das Handy hat einen PIN-Code. Und die Kreditkarte hätte auch einen, nur verwendet man den fast nie. Das Spannende an der vierstelligen Zahlenkombination ist, dass sie immer da ist, wenn man sie braucht. Und wenn man sie nicht braucht, stört sie im Kopf nicht mit aufdringlicher Anwesenheit. Soll heißen, dass die vier Ziffern für das Handy erst dann auftauchen, wenn der Daumen über das Zahlenfeld auf dem Display streicht. Und dass auch der Bankomatcode sich erst dann meldet, wenn man ihn tatsächlich in ein Terminal eintippen muss. Dabei scheint jeder Code genau zu wissen, zu welchem Gerät er gehört.
Allerdings, gelegentlich schwächelt das System dann doch. An jenem Morgen, zum Beispiel. Gerade war der Auftritt im Frühstücksfernsehen zu Ende gegangen – er verlief, sagen wir, turbulent. Als die Regie die Sekunden bis zum Rotlicht herunterzählte, waren die Moderatoren noch nicht auf dem Platz und ich allein auf der Couch. Ähem, hallo? Kommt da noch jemand? In letzter Sekunde sprang das Duo ins Studio und machte punktgenau die Moderation. Gut. Jedenfalls wollte ich dieses Erlebnis nachher verarbeiten. Schaltete das Handy ein. Drückte vier Tasten. Falscher Code. Er war weg. Komplett.
Minuten später tauchten die richtigen vier Ziffern wieder auf. Stimmt, genau so ging er. Tippen. Falscher Code. Oh. Dreimal will man es dann doch nicht probieren, sonst wird das Gerät gesperrt. Also weg mit dem Handy in die Tasche. Und gleich danach wieder raus – in solchen Momenten der Einsamkeit will man sich der Welt ja mitteilen. Vielleicht eine SMS an die Freundin… Oh. Geht ja wieder nicht ohne PIN.
Eine halbe Stunde später, dazu einen Espresso und ein Croissant, da war er auf einmal wieder da. Als wäre er nie weg gewesen. Die Ziffern des zweiten Versuchs waren schon richtig – nur die Reihenfolge war vertauscht. Und der erste Versuch? Das war, so stellte sich später heraus, der Bankomatcode.