Legenden vom Tauchen
6. November 2007 Hinterlasse einen Kommentar
Wie gefährlich Tauchen ist, wissen vor allem jene ganz genau, die es selbst noch nie versucht haben. Da werden sofort unter dem Wasserdruck explodierende Zahnfüllungen ins Spiel gebracht, wilde Haie und sonstiges Ungetier, das nur darauf aus ist, dem Eindringling die Luft abzudrehen. Apropos Luft, daran erkennt man den Laien, der von Sauerstoffflaschen spricht, mit denen man auf Tauchstation geht. Wer mit reinem Sauerstoff einen Tauchgang wagt, wird ab einer gewissen Tiefe tatsächlich Probleme bekommen – einen Sauerstoffkrampf nämlich. Denn herkömmliche Flaschen zum Tauchen enthalten schlicht Pressluft – mit 21 Prozent Sauerstoff, 78 Prozent Stickstoff. Normale Atemluft, eben.
Gefährlich kann es natürlich werden, wenn man sich nicht an Regeln hält und etwa beim Auftauchen nicht ausatmet. Dementsprechend lautet die erste Regel des Tauchens: „Halte nie die Luft an!“ Gleich an zweiter Stelle kommt aber schon: „Schau immer cool aus!“, zumindest sagt das mein Tauchlehrer Jason. Dazu gehört, nicht mit den Händen zu rudern sondern die Arme zu verschränken und ruhig mit den Beinen zu paddeln. Ein bisschen von dieser Ruhe sollten sich all jene abschneiden, denen man von einem geplanten Tauchurlaub erzählt. Glauben Sie nicht, dass es unter Wasser so zugeht wie in Luc Bessons „Im Rausch der Tiefe“. Das ist nämlich ein Spielfilm. So wie auch „Pippi Langstrumpf“ (UCI Millennium City, 14.45 Uhr). Und Sie glauben ja auch nicht, dass ein kleines Mädchen ein Pferd hochheben kann, oder?
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 06.11.2007)