Das Feuer unterm Hintern zündet keinen Griller an
2. Mai 2011 Hinterlasse einen Kommentar
So ist das also mit der grenzenlosen Freiheit im europäischen Binnen markt. Man kann ohne Grenzkontrolle in andere Länder fahren, dort womöglich auch noch in der eigenen Währung bezahlen und so ziemlich alles wieder zurück mit nach Hause nehmen. Tolle Idee. Nur das mit dem Anschreiben der Produkte in Sprachen, die auch Binnenwanderer verstehen, das könnte noch verbessert werden. Meinte zumindest jener Bekannte, der sich ins Auto setzte, um in Bratislava ein paar Zutaten fürs Grillen einzukaufen.
Ist ja auch kein Problem, schließlich sind Bau- und Supermärkte fast überall in der Welt nach einem ähnlichen Schema aufgebaut. Ein Holzkohlengrill ist schnell gefunden, so wie auch die Holzkohle im handlichen Fünf-Kilo-Sack und Zubehör à la Grillzange. Fehlt nur noch der Grillanzünder. Allein, wie heißt diese leicht brennbare Flüssigkeit, die über den Grill geleert dem Zündholz die nötige Kraft gibt, die Holzkohle zu entzünden – auf Slowakisch? Nun, jener Bekannte durchstöberte Regal für Regal, fündig wurde er nicht. Fragen wollte er allerdings auch wieder nicht, sei es aus männlichem Stolz, sei es aus dem Unbehagen, mangels slowakischen Idioms mit Händen und Füßen kommunizieren zu müssen. Schließlich zog er vor, in die Heimat zu fahren und das letzte Utensil in einem heimischen Baumarkt zu erstehen – als er an der Kassa einer Dose gewärtig wurde. Gelbrote Flamme auf schwarzem Grund, das war, was er gesucht hatte. Und allem Slowakisch zum Trotz – der Name des Produkts war absolut selbsterklärend: „Burn!“
Dass das Feuer am Grill nicht und nicht angehen wollte, erscheint im Nachhinein betrachtet eigentlich ganz logisch. Aber wenigstens pädagogisch war die Aktion trotz allem ein Erfolg. Der Bekannte weiß jetzt zumindest, was Energy Drink auf Slowakisch heißt.