Das iPhone, der Islam und die Penisvergrößerung
13. Januar 2014 Hinterlasse einen Kommentar
Wer sind eigentlich diese armen Leichtgläubigen, die tatsächlich glauben, dass der ehemalige Assistent von Muammar al-Gaddafi mit ihnen das Vermögen des libyschen Exdiktators teilen will? Und man nur im Vorhinein ein paar tausend Euro überweisen muss, um den Transfer des Geldes auf das eigene Konto zu veranlassen. Jedenfalls niemand, den man kennt. Denkt man. Und findet plötzlich auf den Facebook-Seiten genau dieser Personen, die über Spam-Mails abfällig lachen, sehr aufgeregte Postings. „iPhone und NSA“. „Offensichtlicher geht es kaum“, ist dort zu lesen, dazu ein Link zu einem Video, in dem ein sehr ernst schauender iPhone-Nutzer demonstriert, dass der Sprachassistent Siri bei der Frage nach „Christentum“ oder „Buddhismus“ zu Wikipedia verlinkt. Sucht man jedoch nach „Islam“, bittet das Handy, seine Ortungsdienste zu aktivieren. Der messerscharfe Schluss: Die NSA will sich einschalten.
Natürlich. Sobald ein Internetuser als Suchbegriff die zweitgrößte Religion der Welt eingibt, läuten in Fort Meade, Maryland, die Alarmglocken. Sofort wird der Standort der Anfrage erhoben – und wahrscheinlich wird auch gleich eine Drohne auf den Weg geschickt.
Dass die Wahrheit viel unspannender klingt, ist die Krux jeglicher Verschwörungstheorie. Denn Apples Sprachassistent Siri bittet auch, den Ortungsdienst einzuschalten, wenn man nach „Kirche“ sucht. Und listet dann die christlichen Gotteshäuser in der Umgebung auf. Bei der Suche nach „Islam“ macht er das Gleiche – nur sucht er dann eben nach Moscheen. Ein Programmierfehler, ein unglücklicher noch dazu. Aber eben nicht mehr.
Das soll die User allerdings bitte schön nicht davon abhalten, weiter über die große Weltverschwörung zu debattieren. Und die Glaubwürdigkeit ihrer Wortmeldungen durch Ausrufe wie „Unglaublich!!!!!“ und „Aufgedeckt!!!!“ zu untermauern. Aber genug davon, jetzt noch schnell die Bestellung zur Penisvergrößerung abschicken.