Wie die Waschmaschine die Konzentration sabotiert
20. Januar 2014 Hinterlasse einen Kommentar
Konzentration ist jener Zustand, der nach langem Warten darauf genau dann einsetzt, wenn die Waschmaschine fertig ist. All die Mühsal, sich in die richtige Stimmung zu versetzen, um endlich mit der Arbeit zu beginnen, ist in diesem Moment umsonst. Schließlich muss man sich vom Schreibtisch erheben und die Wäsche aus der Trommel holen. Im nächsten Moment feststellen, dass auf dem Wäscheständer noch die Wäsche vom vorherigen Waschgang hängt. Und sich in den folgenden Minuten über weitere Exponate in der umfangreichen Einzelsockensammlung freuen.
Sind T-Shirts und Unterhosen zusammengelegt, die feuchten Wäschestücke zum Trocknen aufgehängt, ist der Platz vor dem Computer wieder eingenommen und sind die Gedanken gerade dabei, sich wieder zusammenzurotten, meldet sich in der Regel das Mobiltelefon zu Wort. „Du hast 75 Prozent deines Datenvolumens erreicht“, informiert der Betreiber. Ja, vielen Dank, vor lauter Vorfreude auf diese Nachricht konnte man ja ohnehin schon nächtelang nicht mehr schlafen.
Ähnlich mag es auch den Polizisten in Gmunden gehen – sie werden seit mehr als zwei Wochen nächtens hunderte Male von Notrufen, bei denen sich am anderen Ende niemand meldet, aus der Konzentration gerissen. Und die wohl von einem Handy ohne Sim-Karte getätigt werden, das deswegen auch nicht geortet werden kann.
Um die Konzentration ob all der Störungen wieder in Lauf zu bringen, hilft übrigens das Versinken in meditative Kontemplation. Beim Warten auf den Bus im nasskühlen Nebel, zum Beispiel. Den Kopf tief in der Kapuze verborgen, die Hände unter die wärmende Jacke gesteckt, kann es dann durchaus passieren, dass einer jener berühmten Augenblicke der Erleuchtung kommt. Und man einen Eintrag in sein persönliches Buch der gesammelten Weisheiten machen kann. So à la: Konfuzius sagt, während du seit 15 Minuten auf den 10A wartest, ist er in die Gegenrichtung schon dreimal gekommen.