Kampf dem Kebab!

Heinz-Christian Strache hat Recht. In einem Punkt gehe ich sogar tatsächlich mit dem jüngsten Leitantrag der Wiener FPÖ d’accord: Es gibt zu viele Kebabstände. Doch schon bei der Begründung verlasse ich den von den Blauen propagierten Weg. Denn weder interessiert mich eine mit Schnitzel voll gepflasterte „Wiener Lebensart“, noch sehe ich von in Fladenbrot gepackten Fleischstücken mit Salat und Sauce eine Gefahr für die abendländische Identität oder den sogenannten „echten Wiener“ ausgehen. Nein, mein Ansatz ist ein schlicht kulinarischer: Wir brauchen mehr Take-Away-Asiaten – so wie den Bambuskorb am Naschmarkt (Stand 437). Eine Box mit Curry-Kokos Chicken oder Lemon Duck zum Mitnehmen und Verzehr am Weg sollte nicht nur Naschmarkt-Besuchern vorbehalten sein. Bei „Sex and the City“ und Konsorten geht’s ja schließlich auch.

Asiatische Lebensart in Verbindung mit Kampfkunst gibt es übrigens am Abend in der Wiener Stadthalle (20 Uhr) zu sehen. Die Mönche des Shaolin zeigen auf ihrer Jubiläumstour spektakuläre Kampfkunst. Politisch Interessierten aber auch Brandstiftern sei eine interessante Vortragsreihe der Österreichischen Orient-Gesellschaft (1, Dominikanerbastei 6/6; 18.15 Uhr) nahe gelegt: Nahostexperte John Bunzl liefert in „Antisemitismus und Islamophobie“ einige Denkanstöße. Sollten Sie dann noch Hunger haben, empfehle ich ein Adana Özel im Kent (16, Brunnengasse 67). Aber Vorsicht, angesichts der Portionsgrößen kann das Essen zum regelrechten Kampf gegen das Kebab ausarten.

(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 09.05.2006)

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Über Erich Kocina
Erich Kocina, Redakteur der Tageszeitung "Die Presse"

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