Kampf dem Klingelton
17. Januar 2007 Hinterlasse einen Kommentar
Im Ranking der unbeliebtesten Zeitgenossen hat eine Spezies längst die Pole Position: Der Klingeltonausprobierer. Nun ist der Klingelton an sich schon ein Ärgernis, egal ob „In der Halle des Bergkönigs“ aus Edvard Griegs Peer Gynt Suite oder Crazy Frog & Co. Doch solange er im höchstpersönlichen Bereich seinen Dienst versieht, soll es so sein. Doch was soll man von Menschen halten, die einen ganzen U-Bahn-Waggon in einen rollenden Klingeltonwerbespot verwandeln? Vielleicht sollten wir diesen akustischen Umweltverschmutzern ja einen Aufenthalt im Kloster Pernegg (www.klosterpernegg.at) schenken, wo sie unter dem Motto „Die Entdeckung der Stille“ ein paar Tage Einkehr halten können. Selbiger Urlaub sei auch allen Arbeitskollegen ans Herz gelegt, die vom Platz verschwinden, ihr Handy jedoch liegen lassen, das sich alle paar Minuten lautstark meldet.
Weniger radikal, aber durchaus effizient ist die Methode, Mobiltelefone auf Vibra Call umzustellen. Hier bemerkt lediglich der Angerufene, dass jemand seine Stimme hören möchte. Ein weiterer Vorteil: Man kann den Anrufer zappeln lassen oder ignorieren, ohne dass die Umgebung gleich vorwurfsvolle Blicke nach dem Nichtabheber schweifen lässt. Ideal in jenen Situationen, in denen man keine Hand frei hat oder Telefonieren unpassend ist. In „Beichtstühle im Spätbarock“ zum Beispiel, einer Veranstaltung am Institut für Kunstgeschichte (9, Garnisong. 13, 18.15 Uhr). Hier könnten Sie das ja selbst einmal testen – und in der U-Bahn dann bitte gleich beibehalten.
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 17.01.2007)