Wir haben ein Komma-Problem
23. Mai 2007 Hinterlasse einen Kommentar
In jüngster Zeit war vermehrt von Problemen im Bezug auf Koma die Rede. Sicher sehr spannend, allerdings sollten wir hier einen Punkt machen und über ein anderes Problem sprechen, nämlich das Komma. Das Satzzeichen, das im Volksmund auch gerne Beistrich genannt wird, dient zur Strukturierung von Sätzen. Allerdings ist dessen Anwendung zum Teil recht abenteuerlich. Schließlich deckt sich bei vielen das gefühlte Komma nur selten mit jenem, das im „Duden – Komma, Punkt und alle anderen Satzzeichen“ vorgesehen ist. Nun, als Simmeringer habe ich auch eine eher intuitive Art entwickelt, Beistriche zu setzen: Sobald in einem gesprochenen Satz das Wort „Oida“ eingeschoben wird, kommt ein Beistrich. Wird der Ausruf mit besonderer Vehemenz getätigt, folgt ein Punkt. Ein Fragezeichen wird dagegen mit „oda wos?“ signalisiert. Sie glauben ja gar nicht, wie oft man damit richtig liegt. Simmering und Duden sind hier äußerst kompatibel.
Sie können das testen, vielleicht heute Abend bei einem Besuch in der Szene Wien (11, Hauffgasse 26). Das Konzert von Starmania-Siegerin Nadine allein wäre wohl noch nicht Grund genug, doch in Kombination mit einer Sprachstudie ließe sich das doch machen, oder? Zugegeben, musikalisch interessanter ist der Auftritt des burgenländischen Quartetts Rokkitähti im Flex. Die falschen Finnen spielen Rock unter dem Motto „We know it’s easy, but it’s fun“. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Politik einen Aktionsplan gegen das Komma-Problem vorlegen sollte.
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 23.05.2007)