Hier fängt die Geschichte an
25. Juni 2007 Hinterlasse einen Kommentar
Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt. Kann eine Geschichte noch besser beginnen als Franz Kafkas „Die Verwandlung“? Nun, einige Unverbesserliche werden jetzt sicherlich aufschreien und mit einem anderen Satz aufwarten. Ist ja auch legitim. Und eine verbindliche Hitparade der besten Anfänge in der Literatur gibt es ja noch nicht. Einen ersten Schritt in diese Richtung haben allerdings die „Initiative Deutsche Sprache“ und die deutsche „Stiftung Lesen“ unternommen. Unter www.der-schoenste-erste-satz.de können bis 21. September Vorschläge eingereicht werden – Begründung natürlich inklusive.
Vielleicht finden sich ja auch einige dieser Sätze unter den Einsendungen:
- „Hier fängt die Geschichte an.‘ (Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher)
- „Das Leben könnte so schön sein.“ (Florian Illies, Anleitung zum Unschuldigsein)
- „Über dem Herd ist eine kleine Lampe angebracht, damit man das Essen besser sieht.“ (Helge Schneider: Zieh Dich aus Du alte Hippe)
- „Ich hab immer alles hingeschmissen.“ (T.C. Boyle: Grün ist die Hoffnung) – zugegeben, eine Übersetzung.
Und falls Sie dieser Tage Ihren Urlaub antreten, dürfte sich vor allem der erste Satz aus Goethes „Die Leiden des jungen Werthers“ anbieten, der in diesem Fall allerdings fast schon an ein versöhnliches Ende erinnert: „Wie froh bin ich, dass ich weg bin.“
(„Die Presse“, Print-Ausgabe, 25.06.2007)